Für die Suche nach den Anfängen des Kleinkaliber-Schiessens in Bümpliz, muss man in den Protokollbüchern der Schützengesellschaft Bümpliz bis in das Jahr 1937 zurückblättern.

Der erste Schiessstand

Zu dieser Zeit wurde die Gründung einer Kleinkaliber Sektion in der Schützengesellschaft Bümpliz erwogen. Aus dieser Idee wurde eine Baukommission gebildet, welche verschiedene benachbarte Schiessstände besichtigte. Einen guten Eindruck hat der Stand von Flamatt hinterlassen; neben den geringen Baukosten (diese betrugen nur Fr. 1'000.--) sah man noch einen weiteren Vorteil, denn er war direkt hinter einer Wirtschaft.

Nach kurzer Zeit bewilligte die Städtische Liegenschaftsverwaltung den Bau eines Kleinkaliber- und Pistolenstandes im Kleefeld-Schiessstand. Zusätzlich sprach die Stadt Bern eine Subvention von Fr. 4'000. Die restlichen Fr. 4'000.-- teilten sich die Arbeiterschützen Bümpliz sowie die Schützengesellschaft Bümpliz, welche beide Mitbesitzer des Schiessstandes Kleefeld waren.

Der Beginn des Schiessbetriebes

Für die Organisation des Schiessbetriebes wurde ein provisorisches Reglement aufgestellt, welches den folgenden Inhalt hatte:

  • Jeder Schütze hat vor der übung ein Standblatt von 50 Rappen zulösen
  • Es darf nur mit der im Stand gekauften Munition geschossen werden (Fr. 2.-- für eine Schachtel zu 50 Patronen)
  • Zum Schiessen braucht man auch Gewehre. Daher wurde beschlossen, 6 Karabiner zu Kleinkaliberwaffen umzubauen.


Wegen des zweiten Weltkrieges durfte 1940 jeder 300-m-Schütze nur noch 24 Patronen verschiessen. Daher wurden die Schützen aufgemuntert, vermehrt dem Kleinkaliberschiessen zu frönen.

Die endgültige Gründung

Anlässlich der Hauptversammlung im Jahre 1941 der 300m Sektion wurde die Stellung der Untersektionen präzisiert: der Hauptverein besteht aus Schützen 300m und den zwei Untersektionen (Kleinkaliber und Pistolen). Nach aussen ist der Vorstand 300m allein zuständig. Die Teilnahme der Untersektionen an Wettkämpfen bestimmt die Hauptversammlung und der Vorstand 300m

Als Ende Juni 1941 die vom Eidg. Kleinkaliberschützenverband (EKSV) genehmigten Statuten eintrafen, war die Gründung vollzogen.

Die Standarte

Zum 100-jährigen Bestehen der Schützengesellschaft Bümpliz wurde 1961 eine neue Fahne angeschafft. Gleichzeitig gab man den Untersektionen und Grossgruppen die Gelegenheit, Standarten mit dem gleichen Sujet anzuschaffen. Die Kleinkalibersektion entschloss sich zu einer Standarte mit dem Titel "Schützengesellschaft Bümpliz, Kleinkalibersektion". Am Absenden des Endschiessens wurde im November 1961 die Standarte eingeweiht. Taufpaten der Standarte waren die Uttiger Kleinkaliberschützen. Als Geschenk überreichten sie uns eine Porzellankanne. Die Einweihung verlief in würdigem Rahmen, nahm doch der damalige Kantonalpräsident daran teil.

Die Namensänderung

Im Jahre 1982 erfolgte die Namensänderung in "Sportschützen Bümpliz". Befürchtungen der Schützengesellschaft, dass sich die Sportschützen nicht mehr als Untersektion der Schützengesellschaft betrachteten, wurden in den Wind geschlagen. Für die Sportschützen Bümpliz war diese Frage jedoch kein Thema.

Nach wie vor sind die "Sportschützen Bümpliz" eine Untersektion der Schützengesellschaft Bümpliz, sind sie doch auch so weitgehend in ihren Entscheidungen selbständig.

Ein Blick in die Archivbücher

Es würde zu weit führen, hier über alle damals besuchten Schiessen zu berichten. Daher möchten wir nur einige Kostproben erwähnen.

1942
Die Kantonal- und Sektionswettschiessen wurden regelmässig besucht und turnusgemäss in unserem Schiessstand durchgeführt. Ueber die Bedingungen in dieser Zeit gibt das Protokoll von der Hauptversammlung aus dem Jahre 1942 einen Einblick: "der Gesellschaft wurde durch die Durchführung des Eidg. Sektionswettschiessens ein Gewinn von Fr. 250.-- zugeführt..."
1944
In dieser Zeit konnte ein Oberzeiger Kleinkaliber (mit einem Stundenlohn von Fr. 1.50) sowie ein Zeigergehilfe (mit einem Stundenlohn von Fr. 1.--) angestellt werden. Zu dieser Zeit wurden für einen Beitritt zu den Kleinkaliberschützen hohe Anforderungen gestellt. Ueber die Art der Anforderungen wird nicht berichtet; hingegen füllt die Debatte über den Eintritt eines Mitgliedes eine ganze Seite im Protokollbuch. Dem Beitritt wurde zugestimmt, "weil es sich um einen eifrigen Schützen handelte".
1946
In einem Protokoll ist ersichtlich, dass die finanziellen Angelegenheiten der Kleinkaliber-Sektion immer noch fest in den Händen der 300m-Gesellschaft seien.
1947 In diesem Jahr er- lebte die Kleinkalibersektion bereits eine erste Krise, denn "da die Sektion nur noch einen ungezwungenen Betrieb führe, werde von einem Jahresprogramm abgesehen". Folglich wurden die überzähligen Kleinkalibergewehre verkauft
1948 Das Eidg. Kleinkaliberschützenfest fand in Burgdorf statt. Interessierte Schützen müssen der Kleinkaliber Sektion beitreten, Immerhin wurden Eintrittsgesuche zum voraus genehmigt.
Ein Antrag, dass den freiwilligen Helfern dieses Anlasses der Jahresbeitrag erlassen werden soll, findet keine Zustimmung der Gesellschaft.
1950 Die Jahresrechnung Kleinkaliber-Sektion wies ein Vermögen von Fr. 15.-- aus. In den folgenden Jahren wurden die Kosten oftmals vom Obmann selber bestritten!
1954 Da in diesem Jahre das Eidg. Schützenfest 300m in Lausanne stattfand, wurde die Tätigkeit im Kleinkaliberschiessen stark eingeschränkt.
1956 Geld war vonnöten! Man beschloss die Durchführung eines Lottos im Waadtländerhof. Aber, o Pech. An diesem Tag marschierten die Russen in Ungarn ein und die Hausfrauen zogen es vor, mit ihrem Haushaltungsgeld Hamsterkäufe zu tätigen als bei einem Lottomatch einzusetzen. Immerhin ergab dieses Lotto einen Gewinn von rund Fr. 800.--. Bis 1972 führte man jeweils mit der Pistolensektion das Lotto durch.

Schiessstand-Träume

Die ersten Wünsche für einen eigenen Schiessstand wurden bereits 1972 geäussert, die jedoch im Sand verliefen.

Im Jahre 1981 nahm der Wunsch konkrete Formen an, konnte doch eine Unterkunftsbaracke gratis übernommen werden. Der Abbruch wurde durch die Vereinsmitglieder durchgeführt. Diese Baracke wäre gross genug gewesen, dass wir einen kleinen Schiessstand mit Schützenstube hätten bauen können.

Ein erster Standort wurde am Stegenweg zwischen Niederwangen und Oberbottigen gefunden. Nachdem wir die Situation geprüft hatten, mussten wir wegen der Verweigerung des Wegrechtes auf diese Variante verzichten.

Schon bald hatten wir wieder einen neuen Standort gefunden: Autobahnviadukt vor Frauenkappelen. Dieses Projekt sollte uns nun einige Zeit beschäftigen.

Mit dem Autobahnamt konnte man sich soweit einigen, dass unseres Erachtens ein Schiessstand dort hätte gebaut werden können.

Plötzlich stellte es sich heraus, dass der Zufahrtsweg 10 cm zu schmal sei. Zusätzlich verweigerte der betroffene Landwirt die Zufahrt. Später kam dann noch ein Stöckli ins Spiel, welches neben dem Hof des betreffenden Landwirtes war.

In den Verhandlungen versprach er dann, wenn wir dahin wirken könnten, dass ihm das Autobahnamt dieses Stöckli zuspreche, ziehe er seine Einsprache betreffend dem Zufahrtweg zurück. Das Autobahnamt, welches für dieses Stöckli zuständig war, teilte mit, dass die Liegenschaft ausgeschrieben werden müsse; wenn sich der betreffende Landwirt dafür interessiere, müsse er sich darum bewerben. Das Stöckli wurde diesem Landwirt zugesprochen; die Einsprache nahm er aber nicht zurück.

Ein weiterer Zugang zu der Parzelle wäre von Frauenkappelen her möglich gewesen, doch hätte es wieder einer neuen Bewilligung bedurft. Die Sektion beschloss am 28. Juni 1985 den Abbruch der Aktion, nachdem für die Einlagerung der Baracke und für Anwaltskosten bereits über Fr. 5500.-- ausgegeben wurden. Die Baracke konnte dann verkauft werden, so dass die Sportschützen Bümpliz in dieser Angelegenheit mit einem "blauen Auge" davon kamen.

Im Jahre 1988 wurde nochmals ein Anlauf unternommen, einen eigenen Stand in Verbindung der bestehenden Schiessanlage Riedbach-Forst zu bauen. Dieses Projekt musste ebenfalls begraben werden.

Trotz dieser verschiedenen missglückten Versuche sind die Verantwortlichen des Vereines immer auf der Suche nach optimalen Schiessgelegenheiten, sei das in einem Neubau oder einem Umbau der bestehenden Anlage.

Falls es zu einer Schliessung des Oberfeldschiessstandes in Ostermundigen käme, müssten wir Sportschützen auf jeden Fall die Augen offen halten.

Herbstschiessen Bümpliz

In den vergangenen Jahrzenten benötigte mit Sicherheit das Kleinkaliber Herbstschiessen am meisten Arbeitszeit.

Die Premiere dieses Anlasses war 1960 auf dem Ziegeleigelände in Bümpliz. Nach Aussagen herrschte sehr schlechtes Wetter, daher auch der Übername "Dreckschiessen". Glücklicherweise konnte man sich zwischendurch in den Räumlichkeiten der Ziegelei aufwärmen. Dies wirkte sich auch auf den Gewinn aus; da man selber wirtete, wurde mit der Wirtschaft mehr verdient als mit dem Schiessen.

Im Jahre 1962 erfolgte ein erster Umzug in den Schiessstand Kleefeld, wobei die 300m-Anlage ebenfalls benützt wurde. Als Kugelfang dienten grosse Eisenplatten.

Ab 1964, wo mit einem weiteren Umzug die Schiessanlage Riedbach-Forst bezogen wurde, konnte das Problem des Schiessplatzes gelöst werden.

Im Jahre 1966 wurde neben dem Gruppenstich ein Medaillenstich eingeführt. Als Sujet dienten für die nächsten vier Herbstschiessen, welche weiterhin im 2-Jahres-Intervall stattfanden, die Bildnisse unserer Generäle. Je nach erreichter Punktzahl gab es eine bronzene, silberne oder vergoldete Medaille. Dabei fand die Guisan-Medaille überaus grossen Anklang.

Ab 1974 wurde das Herbstschiessen jährlich durchgeführt. Nachdem die nötigen Bewilligungen bei den zuständigen Instanzen eingeholt wurden, erhielten die Schützen eine Medaille des Bundessiegels. In den folgenden Jahren wurden die Medaillen mit Kantonswappen abgegeben, wobei sich die Reihenfolge der Ausgabe nach der Beteiligung aus den verschiedenen Kantonen respektive nach dem Beitritt in die Eidgenossenschaft richtete.

Das Jahr 1979 brachte wiederum eine Neuerung, denn es erfolgte die Umstellung auf die zentrale Auswertung.

Eine markante Umwälzung erfolgte 1981 als anstelle des Medaillenstiches der Gabenstich eingeführt wurde. Nach einem bei solchen Anlässen üblichen Gabensatz konnten die Schützen Naturalgaben oder einen Gutschein in entsprechendem Wert beziehen. Dieser Modus ist bis heute beibehalten worden. Es ist klar, dass der Gabenkatalog ständig den Bedürfnissen und Wünschen der Schützen angepasst wird.

Wenn in den früheren Jahren bei der Organisation eines Schützenfestes darauf geachtet wurde, in einem grösseren Umkreis möglichst alleiniger Organisator eines Anlasses zu sein, so ergab sich später die Tendenz, am gleichen Tage möglichst viele Feste zu besuchen. Das bewog auch uns, mit anderen Anlässen zeitlich zusammenzuspannen und die Propaganda gemeinsam durchzuführen. Dies war zum Beispiel 1985 mit Murten, 1987 gar mit Sumiswald und Courlevon der Fall. Seit 1988 führten wir den Versand der Schiesspläne immer mit Sumiswald durch.

Die Beteiligung war in all den Jahren immer das grosse Fragezeichen! In diesen 30 Jahren hat man alles erlebt: Tiefen, bei denen man die Flinte nicht ins Korn werfen und Höhen, bei denen man nicht in Euphorie machen durfte. Wenn sich die Beteiligung einmal auf längere Zeit in einer noch rentablen Höhe einpendelt, mussten wir zufrieden sein.

Im Jahre 1997 führten wir das 31. und letzte Herbstschiessen durch. Die angekündigten Demissionen des Abrechnungschef und des Gabenchefs führten hauptsächlich zu diesem Entscheid. Ein weiterer Punkt war auch die regelmässige Abnahme der Teilnehmer sowie die stetig steigenden Kosten für das Personal und die Preise.

Kantonales Schützenfest

An der Delegiertenversammlung 1968 des BKSV in Wabern wurden die Bümplizer angefragt, das Kantonale Schützenfest 1970 zu organisieren. Die Delegierten stimmten dieser Anfrage zu, die nötigen Abklärungen zu treffen. Seitens des Kantonalverbandes wurde zugesichert, dass das Kleinkaliber Herbstschiessen von 1970 auf 1969 vorgelegt werden könnte.

An der ausserordentlichen Hauptversammlung vom 4. Oktober 1968 war die Mehrheit der Mitglieder für die Übernahme des Anlasses. Da für einige Hauptchargen bereits die nötigen Leute gefunden waren, fiel der Entschluss auch leichter.

Nach den detaillierten Abklärungen sah es dann jedoch wesentlich anders aus; das Fest hätte nicht an zwei Wochenenden, sondern während einer ganzen Woche durchgeführt werden müssen. So konnten die nötigen Funktionäre nicht mehr gefunden werden, da auch von der Schützengesellschaft nicht mit grosser Hilfe gerechnet werden konnte. An der Hauptversammlung vom Januar 1969 wurde einstimmig beschlossen, sich nicht für die Durchführung des Kantonalen Schützenfestes zu bewerben.

Im Jahre 1970 fand dann kein Kantonales Schützenfest statt.

Die letzten 15 Jahre der Sportschützen Bümpliz

Die letzten 15 Jahre der Sportschützen Bümpliz wurde mit dem 50-jährigen Jubiläum des Vereines eingeleitet. In einem würdigen Rahmen konnte man diesen Festakt begehen. Im Schiessstand Jägerstein in Murten fand das Endschiessen statt, umrahmt von einem Auftritt des Jodlerklub Maiglöggli, Kerzers.

Zusätzlich fand im Restaurant Bahnhof Riedbach die eigentliche Jubiläumsfeier mit den befreundeten Vereinen statt. Ein Höhepunkt dieses Anlasses war die Ehrung der beiden Gründungsmitglieder Fritz Amacher und Walter Brönnimann.

Die nächsten Jahres sollte den Sportschützen wurden für die Sportschützen Bümpliz sehr hart. Zwischenzeitlich konnte man dank dem Jungschützenkurs auf eine grosse Anzahl Aktivmitglieder zählen. Wegen anderen Interessen und beruflichen Veränderungen zogen sich aber einige Schützen aus dem Schiesssport zurück.

Nach langen Planungsarbeiten, städtischen Abstimmungen und Einsprachen konnte im Jahre 2000 endlich die Schiessanlage Riedbach Forst saniert und erweitert werden. Dank der guten Beziehungen zu den Sportschützen Wabern konnten wir während dem Umbau der 50m-Anlage die zweite Saisonhälfte im Schiessstand Nesslerenhölzli bestreiten.

Die Schiesssaions 2001 konnten wir wieder in der neuen Schiessanlage Riedbach absolvieren. Die Freude über den neuen Schiessstand war aber nur von kurzer Zeit. In der 50m-Schiessanlage wurden auf den ersten Blick nur die Wände neu gestrichen; sonst sah alles noch wie vorher aus…

Im Verlaufe des Jahres 2001 fanden dann die Vorarbeiten für den Umzug der Vereinigten Schützengesellschaft der Stadt Bern vom Schiessstand Oberfeld nach Riedbach statt. Es wurde die neue Trägerorganisation SSGB gegründet. Der grosse Schock kam mit der Präsentation der Scheibenmieten für uns Sportschützen: Die Miete wurde von Fr. 3.-- auf Fr. 6.-- erhöht. Darauf versuchten wir auf schriftlichem Weg das Unheil abzuwenden; ein Teil dieser Schreiben wurden gar nicht beantwortet. Damit die Sportschützen Bümpliz auch in Zukunft zu einem bezahlbaren Preis schiessen konnten, arbeitete der Vorstand der Sportschützen Bümpliz aber auch an Alternativen. Wiederum dank den guten Beziehungen mit den Sportschützen Wabern konnten wir 2002 definitiv nach Wabern wechseln. Das Entgegenkommen der SSGB mit der Reduktion der Scheibenmiete auf Fr. 4.-- kam eindeutig zu spät; zusätzlich ist ein Preisaufschlag von 33% für frisch gestrichene Wände etwas gar viel…

Aus diesem Grunde schiessen wir nun seit der Saison 2002 im Nesslerenhölzli in Wabern. Die beiden Vereine Wabern und Bümpliz bestreiten die eigenen Jahresmeisterschaften und Uebungen. Während der Schiesssaison 2003 erhärteten sich die Absichten, dass ein Zusammenschluss der beiden Vereine eine gute und sinnvolle Sache wäre. Nachdem an der Hauptversammlung 2004 den beiden Vorständen der Auftrag für eine Fusion erteilt wurde, arbeiteten die beiden Vorstände an der Gründung des neuen Vereines, welcher am 17. September 2004 gegründet werden soll.